Caldera - Copiapo - ? - Vallenar - Posada? - Caleta Los Hornos - La Serena - Termas de Socos - ? - Los Vilos - ? - Montenegro - Santiago
22.10. - 05.11.2011
(88 - 98 - 59 - 67 - 97 - 38 - 107 - 93 - 63 - 92 - 74 - 71 km)
die bunte Kirche von Caldera |
in den letzten Jahrzehnten gab es zwar keinen groesseren Tsunami, aber man ist vorbereitet |
Von Caldera ging es landeinwaerts nach Copiapo, durch ein gruenes, fruchtbares Tal. Zu viel Gruen fuer unsere, an die Atacama gewoehnten Augen - hier folgt eine "Hacienda" mit umgebenen oliven- und Mandelbaeumchen und Weidevieh der anderen. Und dank Troepchchenbewaesserung gedeihen hier auch Weinreben.
Copiapo war die Stadt, in der 2 Gepaecktraeger zu Bruch gingen: Juans kleiner Vorderradgepaecktraeger in der Mittagshitze 5km vor Copiapo; und mein Hinterradgepaecktraeger (an denen all mein Gepaeck haengt) am naechsten Morgen, just in dem Moment, wo alles bereit war zum Aufbruch. Also wieder alle Taschen abgepackt, und den Ersatzgepaecktraeger (den wir vorausschauenderweise gekauft hatten) an mein Rad montiert. Immerhin, der alte Gepaecktraeger hat gute 4000km ueberlebt, wo ich noch in Lima Angst hatte, er koennte jeden Augenblick brechen.
Ansonsten ist Copiapo, wie auch das etwas kleinere Vallenar, mit unvergesslichler Hitze verbunden, weshalb es in diesen beiden Staedten an jeder Ecke "Mote con Huesillo" gibt. Dieses geniale Erfrischungsgetraenk, aus in Wasser und Zucker eingekochten Aprikosen (Huesillo = Steinfrucht), wird eiskalt serviert, und noch Getreidekoerner zugegeben - fertig zum Loeffeln. Fuer einen mueden Radfahrer, der gefuehlt 2l geschwitzt ha, also genau das Richtige.
in Copiapo... |
Nach Copiapo fuehrte uns die Panamericana stetig aufwaerts, raus aus dem fruchtbaren Tal und rein in dei Wueste, die gerade als "desierto florido" als Touristenattraktion angepriesen wurde ( aber dies nicht wirklich ist).
desierto florido ein Tag nach Copiapo |
die Blumen im desierto florido |
Dieses Phaenomaen war am staerksten zwischen Copiapo und Vallenar zu bestaunen.
uebernachten bei einer Posada mit 6 Hundewelpen |
Campen Richtung Vallenar |
Vallenar liegt in einem gruenen Flussbett und ist mit Sicherheit der heisseste Ort unserer Reise, wie Mitteleuropa im Hochsommer. Und obwohl es keine touristische Hochburg ist, kostet die Suche nach einem weniger teuren "Residencial" Zeit und Nerven. Die Hotelbesitzer rechtfertigen die fuer Suedamerika unglaublich hohen Raumpreise ( 7 bis 15 Euro pro Person im sehr einfachen Doppelzimmer ohne Bad, das mesit nur aus Bett und vier Waenden besteht) mit einem Anklang von Stolz damit, dass dies nun mal das teuerste Land des Subkontinents sei.
Auch Lebensmittel sind teurer als in Europa - Aldi, wo bleibst du? Und in San Pedro de Atacama, wo wir noch dachten, die Preise seien nur in touristischen Orten so hoch sagt man uns "Vergesst, dass es Bolivien gibt" mit seinen 80cent-Menues, und das muessen wir wohl tatsaechlich.
Deshalb kochen wir mindestens einmal am Tag mit unserem kleinen Camping-Gaskocher: Pasta, Tuetensuppen, Risotto, Kartoffelpueree mit Wuerstchen und Zwiebeln - alles, was sich schnell, mit wenig Wasser und in einem 2l-Volumen-Topf herbeizaubern laesst.
Nach Peru und Bolivien, wo es nur kleine Tante-Emma-Lebensmittellaeden gibt, fallen uns nun in den ueberdimensionalen chilenischen Supermaerkten (Hypermercado) fast die Augen aus dem Kopf. Wir laufen eine meterlange Regalreihe nach der anderen ab, um nicht irgendwas zu verpassen - alle 3 Tage Grosseinkauf braucht Zeit. Ausserdem gibt es in Chile eine Reihe an deutschen Produktnamen: die beliebtesten Schokoladensorten heissen "Sahne-Nuss", "Goldnuss" oder "Costanuss", Fleischwurst wird als "Mortadela Alemana" angepriesen, Bierkneipen heissen "Schoperia".
Apropos Atacama: Chile hat 15 Regionenen, einfach von Norden nach Sueden aufgereiht. Wir sind nun schon durch Region 2 (Region de Antofagasta, gehoerte vor dem Pazifikkrieg Bolivien) und Region 3( Region de Atacama) gefahren; und nach Vallenar kam Region 4 (Region de Coquimbo), und bis Santiago waren wir dann noch zwei Regionen weiter.
"Camanchacas", Kuestennebel, bringen kalte Luft und ziehen schnell landeinwaerts |
die freundlichen Sanitaeter, die uns bei ihnen in "Caleta Los Hornos" (kurz vor La Serena) uebernachten liessen |
La Serena ist eine relativ schoene Stadt, mit vielen kolonialen Kirchen, zig griechischen Statuen auf der Avenida Richtung Meer, dem Strand recht weit weg vom Stadtzentrum und viel zu vielen Autos, Taxis und Bussen, die nicht die geringste Ruecksicht auf Radfahrer nehmen.
auf dem Markt in La Serena, Spezialitaeten der Region: vor allem Papayaprodukte |
die Panamericana heisst hier Ruta 5, und jeden Kilometer ist die Distanz nach Santiago angegeben (wir haben bei 1500km angefangen) |
typische Flora an der Kueste bei La Serena |
Nach La Serena kam noch das kleine Los Vilos an der Kueste, mit ueberraschend schoener Strandpromenade. Dort blieben wir im Hostal eines begeisterten Tiersammlers (alles von ausgestellten Schmetterlingen, Spinnen, Seevoegeln bis hin zu ausgestopften Fuechsen und Walknochen), das schon eher ein Museum war.
Campen nach Los Vilos, kurz vor dem Tunnel El Melon, durch den wir mit einem kleinen Hilgsfahrzeug der Tunnelarbeiter geschleust wurden (unmoeglich mit dem Fahrrad, da kaum beleuchtet und sehr eng) |
obwohl Radfahren auf der Panamericana offiziell verboten ist, gruessen uns die "Carabineros" immer freundlich |
Santiago ist wie Paris fuer Frankreich: hier leben 6 der insgesamt 16 Millionen Chilenen. In den Vororten findet man alle Lebensmittel-Firmen, von "PF" fuer Wurstprodukte, "Soprole" fuer Milchprodukte, "Carozzi" fuer unsere abendlichen Portion Pasta, etliche Hundezuechter und Haustierfuttermarken, Blumen- und Kaktus"baumschulen", also viel Industrie und Fabriken. Und keine andere chilenische Stadt kann Santiago auch nur annaehernd das Wasser reichen: die zweitgroesste Stadt hat nur mickrige 250000 Einwohner.
Im Zentrum laeuft alles von Geschaeftsmaennern mit Lackschuhen bis hin alternativ gekleideten Jugendlichen herum, ein Fastfood reiht sich an das andere ( hotdogs gibt es in vielen Varianten, z.B. als "Completo italiano" mit viel Guacamolesauce, Tomaten und Mayonnaise), die Studenten haben wieder einmal einen Protestmarsch angekuendigt. Und auch Sonntag ist Shoppingtag in der Innenstadt des katholischen Landes: jeder Supermarkt ist bis abends offen, die Mall natuerlich auch, und die Haelfte aller Geschaefte. Dagegen gibt es Motels fuer 1,5 , 5 oder 7 Stunden, fuer junge Paare, fern der Aufsicht ihrer katholischen Familien (in Tacna schliefen wir in einem solchen Residencial, durften aber bis zum naechsten Morgen bleiben).
Uns ist Satiago aber zu gross, hektisch und stressig; die Stadt ist nicht schoen, hat nichts Besonderes zu bieten, ausser eine enttaeuschende Plaza de Armas, den schmutzig-braunen Mapocho-Fluss, den gemeutlichen Park auf dem Cerro Santa Lucia und viele Verwaltungspalaeste.
Also geht es nun weiter durch Chiles "Valle Central", das lange, fruchtbare Tal im Zentrum, mit viel Obst- und Weinanbau, dichter Bevoelkerung, das bis nach Puerto Montt reicht.
Ana Maria und Alfredo, die uns in Ihrem Haus in Santiago freundlich willkommen hiessen |
mensch juan, esst was!
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